FORSCHUNG ZU ÖTZI UND ANDEREN THEMEN
Forschungsprojekte
2023-2025
Inventarisierung, Datierung und Konservierung von Proben und archäologisch relevantem Material aus dem Fundkomplex des Mannes aus dem Eis
Das Projekt beinhaltet die Zusammenführung, Inventarisierung, Konservierung und Datierung von organischen Resten aus Forschungsprojekten, die zum Fundkomplex des Mannes aus dem Eis gehören.
Projektleitung: Andreas Putzer, Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Institut für Mumienforschung von EURAC research
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen CUP H53C23000250005
Publikation: in Vorbereitung

2023-2025
Preserving the Past – Mikrobiologisches Monitoring der Mumie und der Beifunde vom Tisenjoch
Mikrobielles Monitoring soll die Konservierung von Mumie und Beifunden sichern. Ziel ist die Erhebung und Bewertung mikrobieller Belastung und Aktivität, um Risiken zu erkennen und optimale Bedingungen für die zukünftige Konservierung von Mumie und Beifunden zu definieren.
Projektleitung: Andreas Putzer, Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Cornelia Lass-Flörl, Institut für Hygiene und medizinische Mikrobiologie, Universität Innsbruck (A)
Birgit Sattler, Institut für Ökologie, Universität Innsbruck (A)
Stefanie Scheerer, BioPhil Stuttgart (D)
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen CUP H53C23000260005
Publikation: in Vorbereitung

2019
Übersicht und Evaluation der radiologischen Untersuchungen an der neolithischen Mumie des Mannes aus dem Eis seit 1991
Dokumentation aller vorhandenen radiologischen Befunde zum Mann aus dem Eis.
Projektleitung: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Institut für evolutionäre Medizin, Universität Zürich (Frank Rühli, Patrick Eppenberger, Alexander Barthelmie); Universität München, Institut für Rechtsmedizin (Oliver Peschel), Regionalkrankenhaus Bozen (Patrizia Pernter).
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds SLM 2019, CUP H54I9000530005
Publikation: Teil I erscheint 2025

2017-2020
Iceman Conservation Project 2.0
Studie zum Konservierungszustand der Mumie und Evaluation möglicher Konzepte für zukünftige Konservierungsbedingungen des Mannes aus dem Eis und seiner Beifunde.
Projektleitung: EURAC-Institut für Mumienforschung
Projektpartner: Südtiroler Archäologiemuseum (Auftraggeber)
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen CUP H56C17000050005
Publikation: internes Dokument

2017
Untersuchung der gedrehten Schnur des Mannes aus dem Eis
Detaillierte Untersuchung des Schnurbündels aus Ötzis Köcher zur Bestimmung des Materials, das bisher als Lindenbast angesprochen wurde und als Bogensehne ungeeignet wäre. Analyse im Rahmen eines Forschungsprojekts des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaften (SNF), in dem erstmals jungsteinzeitliche Pfeile und Bögen im Detail auf ihr Material untersucht und mit Ötzis Ausrüstung verglichen wurden. Ergebnis: Ötzis kunstvoll gedrillte Kordel besteht aus Tiersehne und ist deshalb als Bogensehne sehr gut geeignet. Ötzis Jagdausrüstung ist deshalb weltweit die älteste erhaltene der Jungsteinzeit.
Projektleitung: Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern (Albert Hafner)
Projektpartner: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum, Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern (Albert Hafner)
Projektförderung: Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Bern (Albert Hafner), Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaften (SNF)
Publikation: Junkmanns, Jürgen / Klügl, Giovanna / Schoch, Werner / Di Pietro, Giovanna / Hafner, Albert: Neolithic and Bronze Age archery equipment from alpine ice-patches: A review on components, construction techniques and functionality. In: Journal of Neolithic Archaeology. 12.12.2019.
Link: DOI: 10.12766/jna.2019.10

2016-2018
Untersuchung der Silexgeräte und des Gürteltascheninhalts
Der Gürteltascheninhalt und die Silexgeräte des Mannes aus dem Eis wurden in einem interdisziplinären Forschungsprojekt einer detaillierten Untersuchung unterzogen mit der Zielsetzung, die Herkunft des Rohmaterials genauer bestimmen zu können, sowie Herstellungs- und Benutzungsspuren ausfindig zu machen. Resultate: die Herkunft der Silexwerkzeuge von Ötzi konnte genauer verortet werden. Demnach stammt der Rohstoff seiner Feuersteinwerkzeuge aus dem Gebiet zwischen dem heutigen Veneto und der Grenze zur Lombardei und offenbart erstaunlich weitreichende Handelsbeziehungen einer kupferzeitlichen Sippe im südlichen Alpenraum auf dem Gebiet des heutigen Südtirol. Ötzis Werkzeuge waren bis fast zur Materialneige nachgeschärft. Der Mann aus dem Eis hatte in seinen letzten Lebenstagen nicht nur mit Gegnern, sondern auch knappen Materialressourcen zu kämpfen.
Projektleitung: Ursula Wierer, Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per la città metropolitana di Firenze e le province di Pistoia e Prato
Projektpartner: Simona Arrighi (Dipartimento di Scienze Fisiche, della Terra e dell’Ambiente, UR Preistoria e Antropologia, Università degli Studi di Siena), Stefano Bertola (Dipartimento di Studi Umanistici, Università degli Studi di Ferrara), Günther Kaufmann (Südtiroler Archäologiemuseum), Benno Baumgarten (Naturmuseum Südtirol), Annaluisa Pedrotti (Dipartimento di Lettere e Filosofia, Università degli Studi di Trento), Patrizia Pernter (Zentralkrankenhaus Bozen), Jacques Pelegrin (CNRS—UMR 7055 Préhistoire et Technologie, MAE, Université Paris Nanterre).
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Südtiroler Archäologiemuseum, Institutionen der Projektpartner
Publikation: Ursula Wierer, Simona Arrighi, Stefano Bertola, Kaufmann, G., Benno Baumgarten, Annaluisa Pedrotti, Patrizia Pernter, Jacques Pelegrin: The Iceman's lithic toolkit: Raw material. Technology, typology and use. In: PLOS one, 20.6.2018. Link: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0198292

2016
Bearbeitungs- und Benutzungsspuren an der Beilklinge
Das Beil des Mannes aus dem Eis wurde einer neuerlichen Mikroskop-Untersuchung unterzogen. Ziel war es, die Bearbeitungsspuren besser zu dokumentieren, so die Herstellung der Randleisten, der ausgezipfelten Ecken der Schneide, das Schließen des Gusslunkers. Auch die Benutzungsspuren wurden untersucht, so der Druck des Knieholmes auf den Nacken der Beilklinge, oder die Scharten an der Schneide.
Projektleitung: Kaufmann, G., Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Naturmuseum Südtirol
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Südtiroler Archäologiemuseum, Naturmuseum Südtirol
Publikation: in Planung

2016
Isotopenuntersuchung der Beilklinge
ei diesem Projekt wurde das Kupfer untersucht, aus dem das Beil des Mannes aus dem Eis gegossen ist. Die chemische Zusammensetzung der Beilklinge und die Blei-Isotopen geben Aufschluss für die Zuweisung des Rohstoffes zu einer bestimmten Lagerstätte.
Überraschenderweise gab es wenig Übereinstimmung mit dem Kupfer aus alpinen Lagerstätten, die als Vorarbeit dazu ausgiebig untersucht worden waren. Vielmehr weist die Herkunft des Kupfers von Ötzis Beil eindeutig in die südliche Toskana.
Projektleitung: Gilberto Artioli
Projektpartner: Dipartimento di Geoscienze, Università degli Studi di Padova, Südtiroler Archäologiemuseum
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: beteiligte Institutionen
Publikation (Juli 2017): Artioli G, Angelini I, Kaufmann G, Canovaro C, Dal Sasso G, Villa IM (2017): Long-distance connections in the Copper Age: New evidence from the Alpine Iceman’s copper axe. PLoS ONE12(7): e0179263. Link: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0179263,
Nachtrag (Dezember 2017): Artioli G, Angelini I, Kaufmann G, Canovaro C, Dal Sasso G, Villa IM (2017) Correction: Long-distance connections in the Copper Age: New evidence from the Alpine Iceman's copper axe. PLoS ONE 12(12): e0189561. Link: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0189561

2018-2023
Schnals – Das Hochgebirge als Wirtschafts- und Interaktionsraum prähistorischer Dorfgemeinschaften
Ziel des interdisziplinären Forschungsprojektes ist die Rekonstruktion der Weide- und Almwirtschaft in der Bronze- und Eisenzeit sowie eine mögliche territorialer Aufteilung des Hochgebirges durch Siedler aus dem Vinschgau (nur in Schnals).
In den vergangenen Jahren wurden neben Brandopferplätzen aus der mittleren Bronzezeit (ca. 1500 v. Chr.) in den Nebentälern des Schnalstals, dem Finail- und Tisental, sowie saisonal genutzte bronze- und eisenzeitliche Strukturen am Eingang des Finailtales und in Penaud archäologisch untersucht. Die saisonale Nutzung von Schnals in der Bronzezeit erfolgte vom Vinschgau aus. Nun gilt es zu klären, welche bronzezeitlichen Siedlungen daran beteiligt waren. Mit Hilfe petrographischer Untersuchungen der Keramikfragmente aus dem Schnalser Hochgebirge und aus den Siedlungen im Vinschgau soll die Erschließung des Tales geklärt werden. Sondierungen in Schnals (im gesamten Tal) ergaben weitere vielversprechende Fundstellen (4000 – 300 v. Chr.), von denen einige sukzessive in archäologischen Grabungen untersucht werden. Bisher waren aus dieser Gegend gar keine oder nur Fundstellen bekannt, die von mesolithischen Jägern aufgesucht wurden.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Paläobotanik (Untersuchung von Pollen und Makroresten), archäozoologische Untersuchungen und petrografische Analysen von Keramikresten erlauben es, Aufschluss über Besiedelung und Wirtschaftsweisen zu erhalten.
Projektleitung: Andreas Putzer, Südtiroler Archäologiemuseum.
Projektpartner: Südtiroler Archäologiemuseum, das Amt für Bodendenkmäler der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol, das Institut für Botanik der Universität Innsbruck und das Amt für Geologie und Baustoffforschung der Provinz Bozen/Südtirol.
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds Südtiroler Landesmuseen (CUP H36C18000180005)
Publikationen: Putzer, A.: Von Hirtinnen und Bernstein – Prähistorische Weidewirtschaft im Schnalstal. In: Arch. Korrespondenzblatt 42 (2012) 153-170;
Putzer, A.: Königinnen der Almen – Prähistorische Weidewirtschaft im Schnalstal. In: Der Schlern 87 (2013) 3-31;
Putzer, A.: Finailhof. In: Denkmalpflege Jahresbericht (2013) 295-296;
Festi, D. / Putzer, A. / Oeggl, K.: Mid and late Holocene land-use changes in the Ötztal Alps, territory of the Neolithic Iceman “Ötzi”. In: Quaternary International (2013) 1-17;
Putzer, A.: Nicht nur Ötzi – Neufunde aus dem Tisental. In: Prähistorische Zeitschrift, Band 89/1 (2014), 55-71;
Putzer, A. / Festi, D. / Edlmair, S. / Oeggl, K.: The development of human activity in the high altitudes of the Schnals Valley (South Tyrol/Italy) from the Mesolithic to modern periods. In: Journal of Archaeological Science: Reports 6 (2016) 136-147;
Putzer, A. / Festi, D. / Oeggl, K.: Was the Iceman really a herdsman? The development of a prehistoric pastoral economy in the Schnals Valley. In: Antiquity 90 350 (2016) 319–336;
Putzer, A.: L’importanza del territorio di alta montagna per le comunità preistoriche – Il caso di studio “Val Senales”. The role of high alpine landscape for prehistoric communities – The case study Schnals. INCONTRI ANNUALI DI PREISTORIA E PROTOSTORIA, 7 (2019), 38-40;
Oeggl, K. / Festi, D. / Putzer, A.: The onset of alpine pastoral systems in the Eastern Alps. In: Geophysical Research Abstracts, Vol. 17, EGU2015-3879 (2015);
Putzer, A.: Schnals - Prähistorische Nutzung eines Hochtales. In: Hye, S. / Töchterle, U. (eds.): UPIKU:TAUKE. Festschrift für Gerhard Tomedi zum 65. Geburtstag. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie, Band 339, Universität Innsbruck. Bonn (2019) 469-482;

2015-2016
Bestimmung der Leder- und Fellproben von Ötzi
Alle Leder- und Pelzproben des Mannes aus dem Eis wurden in Kooperation mit dem Labor des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman auf ihre DNA hin untersucht. Von welchen Tieren die Fell- und Lederarten des Mannes aus dem Eis stammen, ist zum großen Teil bekannt, aber neue Untersuchungsmethoden führen immer wieder zu Korrekturen, weil zwar die Tierfamilie, aber nicht die genaue Tierart bestimmt werden konnte.
Projektleitung: EURAC Institute for Mummy studies (former: EURAC Institute for Mummies and the Iceman)
Projektpartner: SAM, EURAC
Projektträger: EURAC
Projektförderung: Autonome Provinz Bozen –
Abteilung Innovation, Forschung und Universität, Landesgesetz 14/2006
Publikation: O’Sullivan, N. / Teasdale, M. / Mattiangeli, V. / Maixner, F. / Pinhasi, R. / Bradley, D. / Zink, A.: A whole mitochondria analysis of the Tyrolean Iceman’s leather provides insights into the animal sources of Copper Age clothing. In: Scientific Reports 6 (2016) 31279, doi: 10.1038/srep31279 LINK: https://www.nature.com/articles/srep31279

2018-24
Studi sulla circolazione del rame ai tempi di Ötzi
Untersuchung der Herkunft des Materials von mitteleuropäischen Beilklingen aus der Kupferzeit. Beginn des Forschungsprojekts 2017 mit 25 Beilklingen aus Italien. 2018 wurde das Projekt um weitere 25 Beilklingen aus Oberitalien/Südtirol erweitert.
Projektleitung: Kaufmann, G., Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Gilberto Artioli, Univ. Padua, Dipartimento di Geoscienze
Projektträger: Univ. Padua, Dipartimento di Geoscienze
Projektförderung: Forschungsfonds Südtiroler Landesmuseen 2017 CUP H53C17000200005, Erweiterung 2018 CUP H56C18000170005
Publikation: Artioli, G. / Angelini, I. / Canovaro, C. / Kaufmann, G. / Villa I.M.: Lead isotopes of prehistoric copper tools define metallurgical phases in Late Neolithic and Eneolithic Italy. In: Nature Scientific Reports (2024) 14:4323, LINK https://doi.org/10.1038/s41598-024-54825-z

2024-2025
Archäologie zwischen Krieg und Frieden – Geschichte der Südtiroler Archäologie von 1920-1972
Das Projekt erforscht die Geschichte der Archäologie in Südtirol im Zeitraum des Faschismus und des Nationalsozialismus bis zur „Prima Repubblica Italiana“. Im Fokus stehen historische Persönlichkeiten und ihre Leistungen im Kulturgüterschutz sowie die erstmalige historische Einordnung archäologischer Funde der Zwischenkriegszeit. Das Forschungsteam arbeitet mit lokalen Museen und internationalen Sammlungen zusammen, um verschollene Funde zu recherchieren. Diese werden ab November 2025 in einer Sonderausstellung gezeigt.
Projektleitung: Günther Kaufmann und Andreas Putzer, Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: -
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen, CUP H53C24000590005
Publikation: Ausstellungskatalog 2026

2016
Archäologie im Überetsch
Dieses Projekt fasst die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen im Überetsch zusammen. Eine abschließende Publikation gibt einen Überblick über den Zeitraum der Besiedlung von der Mittelsteinzeit bis ins Frühmittelalter und stellt die wichtigsten Fundstellen und Funde aus dem Raum Überetsch vor. Damit wurden möglichst lückenlos alle vorhandenen zugänglichen Sammlungsbestände aufgearbeitet und veröffentlicht. Die Funde stammen aus dem Amt für Bodendenkmäler, dem Südtiroler Archäologiemuseum, dem Stadtmuseum Bozen, der Sammlungen von Mörl in Eppan, dem Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum in Innsbruck und dem Museo del Buonconsiglio in Trient.
Projektleitung: Günther Kaufmann, Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: -
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: -
Publikation: Die Publikation ist am 22.02.2016 als Band 5 der Schriften des Südtiroler Archäologiemuseums erschienen (siehe dort LINK)

2012-14
Leben am Wasser - ein Lagerplatz aus dem Mesolithikum in Salurn
Geschützt unter einem Felsvorsprung wurde am Galgenbühl (Dos de la Forca) in Salurn ein seltener mesolithischer Lagerplatz entdeckt. Der Galgenbühl wurde zwischen 8400 und 7.500 v.Chr. immer wieder von Jäger- und Sammlergruppen aufgesucht. Während der archäologischen Grabungsarbeiten in den Jahren 1999 bis 2002 konnte umfangreiches Material sichergestellt werden. Dank des kalkhaltigen Sediments, das die Fundstelle bedeckte, haben sich, neben den Geräten aus Feuerstein, auch zahlreiche Tierknochen ausgezeichnet erhalten. In dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Leben am Wasser vor 10.000 Jahren. Ressourcen, Technologien und Mobilität im Mesolithikum am Dos de la Forca in Salurn (Südtirol)“ wurde der Lagerplatz einer Neubewertung unterzogen. Ziel der Recherche waren Informationen über die Lebensbedingungen von Menschen aus der mittleren Steinzeit im Etschtal in Abhängigkeit von ihrer Umwelt. Eine Besonderheit dieses mesolithischen Rastplatzes sind der Nachweis und die Jagd von Wildkatzen.
Projektleitung: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Amt für Bodendenkmäler, Autonome Provinz Bozen
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Abteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung
Publikationen: Crezzini, J. / Boschin, F. / Boscato P. / Wierer, U.: Wild cats and cut marks: Exploitation of Felis silvestris in the Mesolithic of Galgenbühel/Dos de la Forca (South Tyrol, Italy). Quaternary International 330 (2014) 52-60 LINK http://dx.doi.org/10.1016/j.quaint.2013.12.056;
Arrighi, S. / Bazzanella, M. / Boschin, F. / Wierer, U.: How to make and use a bone “spatula”. An experimental program based on the Mesolithic osseous assemblage of Galgenbühel/Dos de la Forca (Salurn/Salorno, BZ, Italy). In: Quaternary International, Volume 423 (2016) 143-165 LINK https://doi.org/10.1016/j.quaint.2015.11.114;
Wierer, U. / Betti, L. / Gala, M. / Tagliacozzo, A. / Boscato, P.: Seasonality and function of Mesolithic valley-bottom sites: Results from Galgenbühel/Dos de la Forca, Adige valley (South Tyrol, Italian Alps). In: Quaternary International, Volume 423 (2016) 102-122 LINK: https://doi.org/10.1016/j.quaint.2015.12.009;
Gala, M. / Tagliacozzo, A. / Wierer, U.: Bird remains from the Mesolithic site Galgenbühel / Dos de la Forca (Salurn, Bozen/Bolzano, Italy) Preistoria Alpina, 48 (2016): 43-51 LINK https://www.muse.it/contrib/uploads/2022/12/PA_48-2016_04_Gala.pdf );
Wierer, U. / Bertola, S.: The Sauveterrian Chert Assemblage of Galgenbühel, Dos de la Forca (Adige Valley, South Tyrol, Italy): Procurement Areas, Reduction Sequences, Tool Making. In: Actes de la séance de la societè préhistorique francaise, Nice 28-29 Mars 2013 (2016) 55 LINK https://www.prehistoire.org/offres/file_inline_src/515/515_P_40036_5783e063c5f9a_10.pdf;
Ottoni, C. / Wierer, U. et al: The palaeogenetics of cat dispersal in the ancient world. In: Nature Ecology & Evolution volume 1 (2017), Article number: 0139 LINK https://www.nature.com/articles/s41559-017-0139

2017-2020
Säben II. Die profanen Bauten der spätantiken Höhensiedlung
Säben war spätestens im 6. Jahrhundert Bischofssitz. Von 1978-1982 wurden auf dem Burgberg von Klausen systematische Grabungen durchgeführt. 2015 ist der erste Band „Säben I“ erschienen, er behandelt die frühchristliche Kirche am Hang. Nun sollen die profanen Bauten der spätantiken Höhensiedlung veröffentlicht werden. Das interdisziplinär ausgerichtete Projekt sieht neben der archäologischen Bearbeitung der Funde und Befunde auch die Durchführung von weiteren Sondagen und naturwissenschaftliche Untersuchungen vor (Radiokarbondatierungen, osteologische und archäometallurgische Analysen).
Von diesem Projekt sind wichtige neue Anhaltspunkte für die Diskussion der spätantiken/frühmittelalterlichen Höhensiedlungen im Alpenraum zu erwarten. Zudem erfährt der Burgberg von Säben, der ein wichtiger Bestandteil des touristischen Angebots der Stadt Klausen ist, eine Aufwertung, die in einer musealen Umsetzung enden könnten.
Projektleitung: Hans-Peter Kuhnen, Theolog. Universität Mainz; Günther Kaufmann, Südtiroler Archäologiemuseum
Projektpartner: Theolog. Universität Mainz
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseums
Projektförderung: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Abteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung
Publikation: 2025

2012-2016
Prähistorische Besiedelung und Ökonomie inneralpiner Hochtäler am Beispiel des Schnalstals (Südtirol)
Archäologisch-archäobotanische Analyse zur Besiedelung und wirtschaftlichen Nutzung des Schnalstals erfolgt durch arch. Grabungen an Finailgrube und Finailhof (Putzer 2011), sowie durch Surveys in den Seitentälern Penaud- und Pfosstental, die den Hauptsiedlungen im Mittelvinschgau am nächsten liegen. Archäozoologische Untersuchungen sollen Aufschluss zu wirtschaftlicher Nutzung von Haustieren liefern. Darüber soll auch Frage nach Almwirtschaft in der Urgeschichte samt Milchverarbeitung im Hochgebirge geklärt werden.
Projektleitung: Südtiroler Archäologiemuseum (Andreas Putzer), Universität Innsbruck (Klaus Oeggl)
Projektpartner: Universität Innsbruck
Projektträger: Südtiroler Archäologiemuseum
Projektförderung: Forschungsfonds Autonome Provinz Bozen, CUP B35E12000330003.
Publikationen: Putzer, A.: Von Hirtinnen und Bernstein – Prähistorische Weidewirtschaft im Schnalstal. In: Arch. Korrespondenzblatt 42 (2012) 153-170;
Putzer, A.: Königinnen der Almen – Prähistorische Weidewirtschaft im Schnalstal. In: Der Schlern 87 (2013) 3-31;
Putzer, A.: Finailhof. In: Denkmalpflege Jahresbericht (2013) 295-296;
Festi, D. / Putzer, A. / Oeggl, K.: Mid and late Holocene land-use changes in the Ötztal Alps, territory of the Neolithic Iceman “Ötzi”. In: Quaternary International (2013) 1-17;
Putzer, A.: Nicht nur Ötzi – Neufunde aus dem Tisental. In: Prähistorische Zeitschrift, Band 89/1 (2014), 55-71;
Putzer, A. / Festi, D. / Edlmair, S. / Oeggl, K.: The development of human activity in the high altitudes of the Schnals Valley (South Tyrol/Italy) from the Mesolithic to modern periods. In: Journal of Archaeological Science: Reports 6 (2016) 136-147;
Putzer, A. / Festi, D. / Oeggl, K.: Was the Iceman really a herdsman? The development of a prehistoric pastoral economy in the Schnals Valley. In: Antiquity 90 350 (2016) 319–336;
Putzer, A.: L’importanza del territorio di alta montagna per le comunità preistoriche – Il caso di studio “Val Senales”. The role of high alpine landscape for prehistoric communities – The case study Schnals. INCONTRI ANNUALI DI PREISTORIA E PROTOSTORIA, 7 (2019), 38-40;
Oeggl, K. / Festi, D. / Putzer, A.: The onset of alpine pastoral systems in the Eastern Alps. In: IEMA. In Druck.
Putzer, A.: Schnals - Prähistorische Nutzung eines Hochtales. In: Hye, S. / Töchterle, U. (eds.): UPIKU:TAUKE. Festschrift für Gerhard Tomedi zum 65. Geburtstag. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie, Band 339, Universität Innsbruck. Bonn (2019) 469-482;
