Archäologische Funde an italienischer Grenze

Buchvorstellung CONFINI d’ITALIA

Archäologische Funde an der italienischen Grenze

Am 11.9. stellte das Militärgeografische Institut (IGM) den Band „CONFINI D’ITALIA – Da una linea rappresentata a un dato numerico“ vor.

Das renommierte Institut in Florenz ist für die kontinuierliche Kontrolle und Markierung der Grenzverläufe an den Außengrenzen des Landes zuständig. Dabei stellt die Alpenregion eine besondere Herausforderung dar, weil hier Fachleute mit alpiner Ausbildung unter oftmals schwierigen Bedingungen die Grenze immer wieder nachvermessen und Grenzsteine neu setzen oder reparieren müssen.

Der Autor des Bandes und aktiver Kartograf des IGM, Simone Bertolini, fasst in seiner reich bebilderten und spannend zu lesenden Publikation die Geschichte der Grenzen Italiens von 1860 bis heute zusammen und erweitert sie um die oft abenteuerliche Grenzmarkierung vor Ort an den Landgrenzen zwischen Italien, Frankreich, Österreich und Slowenien. Die Grenzlinie veränderte sich in der Vergangenheit durch geschichtliche Ereignisse; heute folgt sie dem Prinzip der mobilen Grenze. Bei Gletscherschmelze, Felsstürzen, Blitzschlag, Erdbeben oder Vermurungen muss sie deshalb immer wieder neu nachgemessen und markiert werden.

Im Jahr 2003 hatte Bartolini im Rahmen seiner Grenzerhebungen im Gletschergebiet des Gurgler Eisjochs (Ötztaler Alpen) auf 3000m einen Schneereif aus Birkenholz entdeckt. C14-Analysen bestätigten, dass es sich bei dem Holzreifen mit einer Datierung von 3.810 – 3.640 v. Chr. um den ältesten Schneeschuh der Welt handelt. Er ist also noch älter als der Mann aus dem Eis.

Heute ist der Schneeschuh im Südtiroler Archäologiemuseum unweit von Ötzi ausgestellt, der 1991 ebenfalls nur 92,56 m entfernt von der Grenze zu Österreich aufgefunden worden war.

Im Anschluss an die Buchvorstellung, bei der auch Elisabeth Vallazza (Direktorin des Südtiroler Archäologiemuseums), Brigadegeneral Giuseppe Poccia (Vizekommandant des Istituto Geografico Militare), Elena Dai Prà (Professorin für Geografie an der Universität Trient) sprachen, erläuterte der Archäologe und wiss. Mitarbeiter des Museums, Günther Kaufmann, den Anwesenden Details zum neolithischen Schneeschuh.

 

Fotos:
(c) Südtiroler Archäologiemuseum
Schneeschuh: Südtiroler Archäologiemuseum / Marion Lafogler

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