Hätte Ötzi gerettet werden können?

Hätte Ötzi gerettet werden können?

 

Ötzi wurde hinterrücks durch einen Blattschuss ermordet. Soviel ist sicher.

Eine Pfeilspitze durchbohrte sein linkes Schulterblatt und blieb in der Schlüsselbeinarterie hängen. Eine massive Blutung setzte ein, die unmittelbar zum Tod oder zu einer massiven Schwächung mit Todesfolge führte.
Auch heute verläuft eine Verletzung der Schlüsselbeinarterie, wie Ötzi sie hatte, tödlich – wenn der Verletzte nicht umgehend eine Bluttransfusion bekommt. Hätte Ötzi gerettet werden können?
Dank seiner im Gletscher-Eis erhaltenen Blutreste und der Aufschlüsselung seiner DNA kennen wir heute definitiv seine Blutgruppe: Ötzi hatte Blutgruppe 0, Rhesusfaktor positiv.

Welcher Blutspender hätte also bereit stehen müssen? Als Empfänger hätte Ötzi im Fall einer Blut-Transfusion keine große Auswahl gehabt: Er hätte nur Blut von Menschen vertragen, die ebenfalls Blutgruppe 0 besitzen. Die Erythrozyten aller anderen Blutgruppen tragen entweder Antigen A oder Antigen B (oder beide) auf ihrer Oberfläche. Sie würden das fremde Eiweiß/Protein von Blutgruppe 0 sofort verklumpen.
Umgekehrt wäre Ötzi als Blutspender der Blutgruppe 0 Rh+ für alle anderen Blutgruppen mit positivem Rhesusfaktor sehr gut geeignet gewesen.

Aber dazu kam es ja bekanntermaßen nicht mehr…

 

Wie lange gibt es schon die Blutgruppen?
Nicht nur bei Menschen gibt es die Blutgruppen A, B, AB und Null. Das AB0-System findet sich auch bei vielen Menschenaffen-Arten. Die genetischen Varianten des sogenannten AB0-Polymorphismus werden seit mehreren 10 Millionen Jahren vererbt.
14. Juni ist Welttag der Blutspende
Am 14. Juni 1868 wurde Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen, geboren. Er stellte 1901 fest, dass die Blutübertragung von unterschiedlichen Blutgruppen zu einer Verklumpung des Blutes führen kann.

 

Bild:
Raman-Spektroskopie-Aufnahme von einem der weltweit ältesten bekannten roten Blutkörperchen: 5300 Jahre alt und von Ötzi, dem Mann aus dem Eis © Marek Janko
Das Foto von Ötzis Blutkörperchen stammt aus der wissenschaftlichen Veröffentlichung:  Janko, M. / Stark, R.W. / Zink, A.: Preservation of 5300 year old blood cells in the Iceman. In: Journal of the Royal Society Interface 9(75) (2012) 2581-2590, doi: 10.1098/rsif.2012.0174

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