Die Archeoweek 2020

(c) South Tyrol Museum of Archaeology

Rein pflanzlich! Ötzis professionelle Steinzeit-Werkzeuge

Unsere Archeoweek 2020

Nach dem Erfolg des vergangenen Jahres organisierte das Südtiroler Archäologiemuseum auch in diesem Jahr wieder eine Sommerferienwoche für Kinder. Mit dem nötigen Abstand und vielen Aktivitäten in der freien Natur mussten die angemeldeten Kinder auch im Corona-Sommer 2020 nicht auf die Freizeit für kleine Archäologie-Fans verzichten. 14 Kinder im Alter von 8-12 Jahren wurden in 5 Tagen zu kleinen Expert*innen im Erkennen von Pflanzen und damit den Werkstoffen zur Herstellung von Ötzis Ausrüstung. Mit den dazugehörigen Techniken konnten einige Gegenstände wie der Birkenrindenbehälter und Geflechte aus Lindenbast nachgebaut werden. Dass Feuermachen gar nicht so leicht ist, merkten die Kinder ebenso wie beim Einkochen von Steinzeitkleber aus Birkenpech: eine Kunst, die manchmal nicht einmal den erfahrensten Archäotechniker*innen gelingen mag ;-).

Betreuungsteam: Giuliana Plotegher, Paola Claut, Nico Aldegani und Alessandro Potì.
Wir danken Schloss Maretsch und der montessori.coop für die freundliche Aufnahme.

 

Fotogalerie:
1. Die Kinder machen sich mit den wichtigsten Pflanzen vertraut, aus denen die Ausrüstung von Ötzi besteht: Birke, Hasel, Ahorn, Linde und viele mehr. Blätter und Blüten wurden in einem Botanischen Tagebuch gesammelt und zum Bemalen eines Stoffrucksacks verwendet.

2. Auf Kohlern oberhalb von Bozen suchten beide Teams alte Birkenstämme, um deren Rinde abzuschälen. Auch Ötzis Rückentrage aus Haselzweigen und Lärchenbrettchen war mit dabei.

3. Aus großen Rindenstücken kann man Gefäße nähen wie das von Ötzi, in dem er – eingewickelt in Ahornblätter – Glutstückchen transportierte, um bei nächster Gelegenheit schneller zu einem Feuer zu kommen.

4. Aus kleineren Birkenrindenstückchen lernten die Kinder Birkenpech herzustellen, den Klebstoff der Steinzeit. Birkenrinde wird kleingeschnitten und luftdicht verkocht. Auf der Archeoweek wurde dafür ein Tonbehälter benutzt, der im Lagerfeuer mitkochte. Wie Ötzi seinen Birkenteer hergestellt hat, mit dem er z.B. seine Beilklinge, den Dolch und die Pfeilspitzen auf Holz befestigt hat, wissen wir nicht. Aber er benutzte ihn.

5. Davor will aber erst einmal gelernt sein, wie man ein Feuer entzündet. Das ist nämlich gar nicht so einfach: man kann mit dem Fiedelbohrer ein Holzstäbchen, das auf einem flachen Holz steht, so schnell drehen, bis es qualmt und zu glühen beginnt. Oder man kann mit Pyrit und Feuerstein Feuerfunken schlagen, die von einem Zunderschwamm (einem Baumpilz) aufgefangen werden. Mit viel Geduld und vorsichtigem Luftblasen entsteht aus dem glühenden Pyritspan ein Feuer.

6. Geflechte aus Gräsern und Lindenbast gelten als das „Plastik der Steinzeit“, weil man aus ihnen nahezu jede Form und nützliche Alltagsgegenstände herstellen kann. Bei Ötzi war die Grasmatte aus einem solchen Geflecht. Er konnte sie zum Unterlegen und auch als Regenschutz benutzen. Auch die Scheide für seinen Dolch ist aus Lindenbast geknüpft. In der Archeoweek entstanden auf den Webrahmen mit dieser Technik schöne Flechtgürtel und Armbandkordeln.

7. Nico Aldegani zeigte auch andere steinzeitliche Jagdtechniken wie die des Wurfholzes.

8. Und dazwischen immer wieder: viel Bewegung und Spiele an der frischen Luft!

Fotos: (c) Südtiroler Archäologiemuseum

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